Bestandsoptimierung
in Wissenschaftlichen Bibliotheken - Möglichkeiten der bibliometrischen
Analyse
Projekthintergrund
Wissenschaftliche Primär-Publikationen,
insbesondere Zeitschriftenartikel in elektronischer und gedruckter Form sind
die wesentliche Informationsquelle für die Forschung im STM Bereich. Zeitschriften
sind durch die kontinuierliche Erscheinungsweise und die jährlichen Kosten
zudem Produkte, deren Erwerbung vor einem längerfristigen Zeithorizont
erfolgt. Bibliotheken organisieren diese Erwerbung und den Zugriff. Dabei ist
die zentrale Frage, ob der Bedarf durch die getroffene Auswahl und unter Berücksichtigung
der verfügbaren Mittel bestmöglich abgedeckt wird. Im Projekt soll
diese Frage anhand der Auswertung von Literaturverzeichnissen in Dissertationen
erfolgen, die am Fachbereich Biologie der TU Darmstadt veröffentlicht wurden.
Dissertationen eines Fachbereichs
bieten einen guten Überblick über die Forschungstätigkeit der
beteiligten Arbeitsgruppen. In den meist umfangreichen Literaturverzeichnissen
ist die gesamte relevante Literatur aufgeführt. Damit erhält man durch
die Gesamtheit der Dissertationen eine objektive Charakterisierung der Bedarfslage.
Für die biologischen Dissertationen der TU Darmstadt unter Liste
Biologie 2009 soll die Verfügbarkeit von allen im Literaturverzeichnis
angegebenen Zeitschriftenartikeln an der TU-Darmstadt überprüft werden
(elektronisch und print). Zitate auf Bücher und Buchkapitel ebenso. Gleichzeitig
soll der Nachweis der entsprechenden Artikel bei den Datenbanken „pubmed“
und „Web of Science“ geprüft werden. Die Erfassung weiterer
Felder (z.B. Publikationsjahr) lassen weitere Auswertungen zu.
Vorläufige Aufgaben-
und Themenbereiche für das Projektteam
- Bibliometrische
Analysen – praktische Grundlagen (als Ergänzung zum Theoriemodul
"Bibliometrie" (Rittberger))
- Verschiedene Möglichkeiten
der Zeitschriftennutzungsanalyse im Überblick
- ISI – Web
of Science als bibliometrisches Analyseinstrument
- Lokale Zitationsanalysen
- Erarbeitung von konkreten
Analysemethoden und konkretem Vorgehen in Kleingruppen (siehe unten!)
Konkrete Organisation
- Einrichtung eines Handapparates
mit wichtiger Standard-Literatur u. sonstigen Quellen
- Einrichtung von Diskussionsforen
(via moodle)
- ständiger
E-mail-Kontakt
- Präsenzsitzungen
für Start-, Zwischen- sowie Endergebnisse (teilweise auch in der ULB
vor Ort)
Leistungsnachweis
- permanente und eigenständig-kreative
Mitarbeit (!!)
- qualifizierter Projekt(end)-Bericht
Konkrete Vorgehensweise
(Vorschlag vom Projektpartner Dr. Oliver Mitesser,
ULB Darmstadt)
Teile der geplanten lokalen
Zitationsanalysen lassen sich automatisieren. Hier sollen die Projektteilnehmer
je nach EDV-Hintergrund Ideen entwickeln:
- Zuerst muss die Literaturliste
aus den Dissertationen beschafft werden. Manche Dissertationen liegen elektronisch
vor, manche nur als print.
- Wie überführe
ich die Listen in eine Datenbank, mit der man dann systematisch weiterarbeiten
kann?
- Was muss in die Datenbank
hinein? Mögliche Lösungen: Abtippen, Scannen/Texterkennung, Copy/Paste,
Nachfrage beim Autor nach Datei mit struktuierten Literaturangaben, CiteCeer
Scraper zur automatischen Literaturangabenerkennung. Wie mache ich die Verfügbarkeitsabfrage:
manuell oder siehe dazu z.B. http://www.zeitschriftendatenbank.de/services/journals-online-print.html.
- Varianten:
Man nimmt nicht die Dissertationen als Datengrundlage, sondern im Web of Science
nachgewiesene Artikel des Fachbereichs. Man wiederholt die Analyse für
einen anderen Zeitraum. Die Varianten erlauben dann den Vergleich zwischen
den Jahren und den Vergleich „Dissertationen“ und „WOS“
als Datenquelle. WOS hat den Vorteil, dass dort schon direkt auf strukturierte
Daten zugegriffen werden kann und dass die biologischen Fächer in ihrem
Publikationsaufkommen dort gut abgedeckt sind.
- Vorarbeit: An der ULB
wird gerade exemplarisch eine einzelne Dissertation ausgewertet.
Erste Literatur-
und Quellenhinweise
Bibliometrie - einführend
- Ball, Rafael / Tunger,
Dirk: Bibliometrische
Analysen, Daten, Fakten, Methoden (Jülich 2005)
- Ball, Rafael: Bibliometrische
Analysen - ein Geschäftmodell für wissenschaftliche Bibliotheken?
(Vortrag Graz 2005)
- Portfolio
für Bibliometrische Analysen (Übersicht der Dienstleistungen
der Bibliothek des FZ Jülich)
- Havemann, Frank: Einführung
in die Bibliometrie (2009)
- Gorraiz, Juan: Einführung
in die Bibliometrie (Skript, Wien)
- Hinweise speziell zum
sog. Impact Factor (UB
Heidelberg) sowie Tutorial
Web of Science (englisch, Thomson) bzw. E-Tutorial
der BSB München
Wissenschaftskommunikation
Zeitschriftennutzungsanalysen,
bibliometrische Analysen
- Stein-Arsic, Mirjana
und Bickar, Elmar und Bucher, Beate und Ball, Rafael (2003): Bibliometrische
Analysen als Instrument des Bestandsmanagements in Bibliotheken. BIT online
6 (4), S. 347-351
- Tappenbeck, Inka: Zeitschriften-Nutzungsanalysen
als Instrument des Qualitätsmanagements, in: Bibliothek. Forschung
u. Praxis, 25 (2001), S. 317-339
- Brugbauer, Ralf: Bibliothekarische
Erfahrungen mit dem "Impact Factor", in: Bibliotheksdienst 32
(1998), S. 506-513
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