Referateblatt
(auch Referier-, Rezensionsblatt) |
- berichtet über
die einschlägige wissenschaftliche (im allgemeinen Original-) Literatur
eines bzw. mehrerer Fachgebiete; enthält neben den bibliographischen
Angaben auch ein kurzes Referat (Abstract)
der verzeichneten Arbeiten
- übliche Bezeichnungen
sind „Zentralblatt“, „Ergebnisse“, „Berichte“, „Jahrbuch“, „Abstracts“,
„Reviews“, „Revue de ...“
- Erfüllt zwei
Aufgaben:
- Literaturrecherche,
ob zu einem bestimmten Thema schon etwas existiert
- Entscheidungsfindung
anhand der Referate, ob Beschaffung des Originaldokuments lohnend
- Ausgangsmaterial
für Referatedienste
- Fachzeitschriften
- Patentschriften
- Forschungsergebnisse
- Konferenzberichte
- Dissertationen
- Ungedruckte
Materialien
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Aufbau eines
Referateblatts
- Hauptteil:
meist systematische Anlage
- Titel sowie
bibliographische Angaben
- Referatetext
(Abstract)
- sonstige Angaben
- Arbeitsort
des Autors
- Sprache des
Dokuments
- Anzahl der
Abb., Tabellen oder Zitate
- Referatenummer
- Angaben zur
Sacherschließung
- Deskriptoren
- Klassifikation
- Register
als Heftregister oder sog. kumulierendes Register
- Autorenregister,
Sachregister, Substanzregiste, Patentregister, Ortsregister etc.
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- Beispiele:
- ERIC: Erziehungswiss.
Referateblatt
- DOBI: Dokumentationsdienst
Bibliothekswesen (DBI, Berlin)
- LISA: Library
and Information Science Abstracts
- LILI: Library
Literature
- "EM - Excerpta
Medica", "Zentralblatt (Springer-Verl.)" für die Medizin
- "Biological
Abstracts" für die Biologie
- "Chemical Abstracts"
für die Chemie
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Zitierindices |
- produziert - ebenso
wie die Current Contents - vom ISI in drei Reihen:
- SCI: Science
Citation Index (seit 1961)
- SSCI: Social
Sciences Citation Index (seit 1969)
- AHCI: Arts and
Humanities Citation Index (seit 1977)
- weisen wissenschaftliche
Publikationen unter dem Aspekt nach, in welchen Werken diese zitiert
werden --> paarweise Verzeichnung von Beiträgen und der in diesen
Beiträgen zitierten Literaturstellen.
Grundgedanke
- Ein Autor kann
für eine ganz bestimmte "Sache" stehen; wissenschaftliche Autoren
werden nur diejenigen Arbeiten zitieren, deren Gedanken oder Ergebnisse
sie verwenden, weiterentwickeln oder falsifizieren.
- d.h.: ein wichtiger
Aufsatz eines Autors ist bereits bekannt und nun ist interessant zu
verfolgen, in welchen neueren Arbeiten dieser Autor zitiert wurde. -->
Zitatnetz knüpfen, durch das Wissenschaftlergruppen, die sich mit
gleichartigen Themenstellungen befassen, erkannt werden können.
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Gedruckte Ausgabe
ist jeweils dreiteilig: --> eine kurze
Einführung auch im WWW
I.
Citation Index
- verzeichnet die
zitierten Arbeiten und gibt an, wo und von wem sie zitiert wurden; alphabetisch
nach zitierten Autoren
- enthält prinzipiell
alle Arten von Publikationen (Zeitschriftenaufsätze, Monographien,
Hochschulschriften, Patente etc.); eine Altersbeschränkung der
aufgenommenen Arbeiten gibt es grundsätzlich nicht.
II. Source Index
- enthält die
vollständigen bibliographischen Angaben aller im Citation Index
vorkommenden Werke; alphabetisch nach Autoren bzw. Herausgebern
- zusätzlich
werden die Adressen der Autoren und die Zahl der in deren Aufsätzen
angeführten Zitate angegeben
- besonders gekennzeichnet
werden u.a. Literaturübersichtsarbeiten (Reviews „R“), Tagungsbeiträge
(Meeting „M“) und Briefe (Letters „L“); nicht-englische Titel werden
ins Englische übersetzt. Register der Zeitschriftenabkürzungen
III. Permuterm Subject
Index
- Stichwortregister
zusammengestellt aus den sinntragenden Stichwörtern des Titels
bzw. Untertitels der aufgenommenen Arbeiten des Source-Index; Verweis
auf den Autor
- dazu ergänzend
auch ein Corporate Index (Auflistung nach geographischen Orten bzw.
Institutionen, an denen die Verfasser der aufgenommenen Beiträge
arbeiten)
- beim SCI auch
ein Patent Citation Index, der informiert, welches Patent von welchem
Autor wo zitiert wurde
Weitere
Informationen zu den ISI-Zitierindices, die nicht nur gedruckt, sondern
auch auf CD-ROM, im WWW (Web of Science) bzw. als Online-Datenbank (unter
anderem bei DIALOG u. STN) angeboten werden |
Kataloge
und Verzeichnisse mit Daten und Fakten über ... |
A. Hersteller und
Produkte
- Angaben über
Firmen als Anbieter oder Hersteller bestimmter Produkte, Anlagen oder
Dienstleistungen
- werden sowohl
gedruckt als auch in elektronischer Form angeboten
- Beispiele aus
dem Bereich Wirtschaftsinformation:
- Wer
liefert was? - Hoppenstedt: Produkte/Dienstleistungen von über
238.000 Firmen aus 10 Ländern; Basisinformationen kostenlos
- Kompass:
1,5 Mio Firmen in 66 Ländern, 23 Mio Produktbegriffe, 2.7 Mio
Führungskräfte, 400.000 Handels- und Markennamen
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B. Firmen
- gedruckte oder
elektronische Faktendatenbanken über Firmen
- enthalten neben
den postalischen Angaben zahlreiche wirtschaftliche Kenngrößen
und Angaben über die Geschäftstätigkeit
- Beispiel:
- Firmendatenbank
von Hoppenstedt: 150.000 deutsche Unternehmen mit Adressangaben, Namen
und Positionen von Führungskräften, Branche, Produkte, Import-/Exportaktivitäten,
Umsatz, Beschäftigte, Rechtsform, Gründungsjahr, Bankverbindungen,
Kapital, Niederlassungen, angaben über Beteiligungen und Anteilswerte,
Grundbesitz, Fuhrpark, EDV-Ausstattung, spezielle Produktprogramme
etc.; Adressangaben kostenlos; ein sog. Vollportrait ist kostenpflichtig
(ca. EUR 7,50)
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C. Förderungsprogramme
und Ausschreibungen
- CORDIS-Datenbanken
der Europäischen Union, aus denen monatlich eine CORDIS-Zeitung
sowie individuelle Profildienste in Form von persönlichen Newsletters
hergestellt werden
- TED
Tenders Electronic Daily: EG-weite Ausschreibungen mit täglicher
Aktualisierung (Supplement zum Amtsblatt der EG)
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D. Forschungsvorhaben
- Verzeichnisse
über vor allem im öffentlichen Bereich durchgeführte
oder mit öffentlichen Mitteln geförderte laufende Forschungsvorhaben
- Mittel zur Erleichterung
der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Praktikern, die auf
verwandten Gebieten arbeiten
- enthalten Angaben
über
- Anschrift der
forschenden Stelle
- Namen der beteiligten
Personen
- Laufzeit und
kurze Beschreibung des Projekts
- Beispiel:
- FORIS:
Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften; die letzten drei
Jahrgänge sind kostenlos über den www-Server
des Informationszentrums für Sozialwissenschaften in Bonn abfragbar
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Verdichtete,
"höherwertige" Informationsdienste |
A. Fortschrittsberichte,
Literaturberichte, Reviews
- geben einen zusammenfassenden,
teilweise auch kritischen Überblick über die Forschungsergebnisse,
die zu einem spezifischen Thema oder Sachgebiet innerhalb eines bestimmten
Zeitraumes veröffentlicht wurden
- können als
Zeitschriftenaufsatz oder selbständige (monographische) Schrift
mehrmals jährlich doer in Abständen von einigen Jahren erscheinen
- Bezeichnungen
für Fortschrittsberichte können sein ...
- Annals
- Annual Review
- Advances in
...
- Progress in
...
- In der Fachliteratur
spricht man im Rahmen der sog. Funktionalen Informationsdienste
auch von einer synoptischen Informationsdienstleistung
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B. Handbücher
- fassen den Wissensstand
zu übergreifenden Problem- und Themenkreisen zusammen; teilweise
liegen zu einzelnen Fachgebieten Handbücher mit einem hohen Spezialisierungsgrad
vor
- können ein
guter Recherche-Einstieg für die Bearbeitung eines neuen Themas
sein, weil sie die ausgewertete Literatur einer kritisch bewertenden
fachlichen Prüfung unterziehen und zugleich eine Auswahl der wichtigsten
Schlüsselveröffentlichungen enthalten
- erscheinen zunehmend
auch in digitaler Form
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C. Enzyklopädien
- versuchen das
gesamte Wissen alphabetisch nach Stichwörtern und Namen geordnet,
so vollständig und komprimiert wie möglich allgemein zugänglich
und verständlich darzubieten
- erscheinen zunehmend
auch als CD-ROM-Ausgaben oder im WWW
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Weitere
Dienste aus Datenbanken |
Diskettendienst
ideal für
kleinere Datenmengen
relativ einfach
u. kostengünstig zu erstellen
kann von jedem
PC geladen werden
Bsp: Current
Contens als Disketten-Ausgabe; Informationsdienste des FIZ-Technik,
Frankfurt/M.
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Magnetbanddienste
- Kunsstoffstreifen
mit magnetisierbarer Schicht (vgl. Tonband) auf dem Informationen gespeichert
sind
- Magnetbänder
dienen in (manchen) Großrechenanlagen zur Speicherung sehr großer
Datenmengen
- Bsp: Magnetbanddienst
der Deutschen Bibliothek Frankfurt/M. --> laufende Datenlieferungen
der Deutschen Nationalbibliographie an Bibliotheken
- Magnetbanddienste
werden zunehmend durch optische Massenspeicher verdrängt
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Optische Massenspeicher:
CD-ROM
- Anwendung der
Lasertechnik bei der Herstellung; hohe Speicherkapazität (ca. 600
MB)
- CD-ROM-Datenbanken
können meist direkt vom Endnutzer recherchiert werden
- häufig
komfortable Suchmasken
- keine teueren
Onlinegebühren --> kein Zeitdruck
- jedoch: relativ
hohe Erwerbungskosten (i.d.R. Jahreslizenzgebühren)
- Bsp: Datenbanken
von Silverplatter
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Über Internet
abfragbare Datenbanken
- ähnlich wie
bei CD-ROM-Datenbanken meist einfache Bedienung
- einfache Zugriffsmöglichkeit
(PC mit Browser u. Internetanbindung genügt)
- derzeit in Entwicklung:
Hyperlinks, die von der Datenbankrecherche direkt auf den Volltext oder
auf ein Dokumentliefersystem hinweisen
- problematisch:
die meist sehr bescheidenen Übertragungsraten u. teilweise langen
Antwortzeiten
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Kriterien
zur Qualität von Fachinformationsdiensten |
Vollständigkeit
und Zuverlässigkeit
- wie vollständig
wird eine bestimmte Fragestellung von einem Informationsdienst berücksichtigt/abgedeckt
- jeder Informationsdienst
sollte offenlegen, wie die präsentierten Daten/Fakten erhoben wurden;
folgende Methoden wären einzeln oder kombiniert denkbar ...
- Datenerhebung
mittels Fragebogen oder formlos (schriftlich, telefonisch, per Fax
oder e-mail)
- Auswertungen
von Quellen
- Firmenschriften
- Anzeigen
- Zeitungsartikel
- Programme
- weitere relevante
Veröffentlichungen
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Aktualität
- wie häufig
wird der betreffende Dienst aktualisiert?
- gedruckte Dienste
sind normalerweise weniger zeitnah als elektronische (Online-Datenbanken,
CD-ROM)
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Sprache
- Informationsdienste
werden nur dann effektiv genutzt, wenn sie benutzerorientiert sind und
wenn ihr Inhalt problemlos gelesen und erfaßt werden kann
- deutschsprachige
Dienste lassen sich jedoch auf dem internationalen Markt nicht in ausreichender
Stückzahl absetzen
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