Webquests in Bibliotheken

Projekthintergrund

Die Webquest-Methode beginnt sich auch allmählich im deutschen Bibliothekswesen zu etablieren. Webquests - im Sinne von Lernabenteuern, die entdeckendes Lernen im und über das Internet unterstützen, können hierbei vor allem im Bereich der sog. Teaching Library eingesetzt werden. Im Projekt sollen die Grundlagen zur Webquest-Methode erarbeitet und für die Stadtbücherei Frankfurt/M. ein Webquest für ausgewählte Schulungen mit Schülern der Sekundarstufe II entwickelt werden.

Vorläufige Aufgabenbereiche für die Projektteams

Team 1

• Erarbeitung der Grundlagen zu Webquests
• Was könnte dabei am besten für die bibliothekarische Arbeit übernommen werden?
• Earbeitung verschiedener Lernszenarios für eine 90minütige Einheit unter Berücksichtigung der schülerspezifischen Zielgruppe
• erstes Material
  • Angebot aus UB/LMB Kassel speziell für Schüler
  • Netzwerk Informationskompetenz Baden-Württemberg: Konzept zur Vermittlung von Informationskompetenz an Schüler der gymnasialen Oberstufe - Empfehlung der baden-württembergischen Hochschul- und Landesbibliotheken (auch ein Abschnitt zur Internetrecherche !!)
  • T. Klöpfel (UB Konstanz): Informationskompetenz für Oberstufenschüler? - ein Praxisbericht (auch konkrete didaktische Handreichungen)
  • Allgemeines Online-Tutorial bzw. Recherche-Tutorial der wiss. Bibliotheken in NRW (evtl. auch verwertbar?)
  • Aktivitäten der UB Bochum inkl. Merkblatt für die Facharbeit
  • Schulungsmaterialien für Lehrer (TU München)
  • H. Schultka (Erfurt): Entwicklung von Informtionskompetenz - bibliothekspädagogische Arbeit für Gymnasiasten und Studierende
  • Beispiel für Kooperationsvertrag zwischen Stadtbibliothek und Gymnasium (StB Göttingen)

Team 2 (in enger Zusammenarbeit mit Team 1)

• Gestaltung eines konkreten Webquests unter Einbeziehung der organisatorischen Vorgaben der Stadtbücherei Frankfurt/M.

Konkrete Organisation

• Einrichtung eines Handapparates mit wichtiger Standard-Literatur u. sonstigen Quellen
• Einrichtung von Diskussionsforen (via Blackboard)
• ständiger E-mail-Kontakt

• Präsenzsitzungen für Start-, Zwischen- sowie Endergebnisse (teilweise auch in Frankfurt/M. vor Ort)

Leistungsnachweis

• permanente und eigenständig-kreative Mitarbeit (!!)
• qualifizierter Projekt(end)-Bericht

Erste Literatur- und Quellenhinweise

I. Webquests

• Begriffseinordnung mit reichhalten Quellenangaben (beats biblionetz)
• Basics: für besonders Eilige
• Planungsschritte für ein Webquest (lehrer-online)
• Webquest-Wizzard zur einfachen Erstellung von Webquests
• Hilmer, T.: Projektorientiertes und entdeckend-forschendes Lernen im und mit dem Internet mithilfe der WebQuest-Methode
• Schulz, U.: Aktivierende Lernumgebungen für die Vermittlung von Informationskompetenz

• Beispiele
  • Webquest für die Bibliothek der h-da
  • Webquest der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
  • Die Bibliothek von Alexandria (umfangreiches Webquest für angehende Historiker, ca. 4 Wochen Bearbeitungszeit)

 

• Prinzipieller Aufbau sowie Merkmale eines Webquests (nach Schwarz 2008)

Elemente	Beschreibung
Einführung	Einleitung in das gestellte Thema bzw. die Problemstellung, eventuell eingebettet in eine Hintergrundgeschichte, um die Teilnehmer für die anstehenden Aufgaben zu motivieren
Aufgaben	Aufgabenstellung abhängig von der Komplexität des Themas sowie der Zielgruppe
Ablauf	Die Ablaufbeschreibung gibt konkrete Hinweise zur Lösung der Problemstellung bzw. enthält konkrete Beschreibungen der Vorgehensweise
Quellen	hier werden sämtliche Quellen, die zur Lösung der Aufgaben benötigt werden, an einem Punkt bereitgestellt. Der Teilnehmer kann sich somit ganz auf die Aufgabenstellung des Webquests konzentrieren
Bewertung / Evaluation	soll dem Teilnehmer eine Auseinandersetzung mit dem Gelernten ermöglichen u. dem Lehrenden als Grundlage zur Leistungsbeurteilung dienen
Präsentation	Die Teilnehmer stellen ihre gewonnenen Erkenntnisse oder Lösungsansätze öffentlich zur Verfügung, z.B. als PPT oder Word-Dokument
Impressum	optionaler, aber wichtiger Punkt mit Kontaktinformationen

II. Ergänzende und vertiefende Informationen zum Themenbereich Infokompetenz (IK)

• Artikel Informationskompetenz (Wikipedia)
• erste Infos zur Teaching Library in Deutschland (bibliotheksportal.de)
• Vermittlung von Informationskompetenz an deutschen Bibliotheken (Die ultimative Einstiegsseite in die Thematik! Netzwerkcharakter, mit ausführlicher Material-Datenbank)

• Unterlagen des Theorie-Moduls (MA) "Bibliothekarische Informationskompetenz" insbesondere
  • Abschnitt "Von der Benutzerschulung zur Teaching Library"
  • Abschnitt "Infokompetenz- Praxisbeispiele aus Öffentlichen Bibliotheken"

 

III. Neuere Ansätze zur IK-Vermittlung - die LEARNING LIBRARY (nach Rockenbach)

• Lernen durch "Neugier und Zweifel" - die Learning Library: Die "Learning Library" baut auf Erkenntnissen und Erfahrungen der Erfahrung des "Teaching Library"-Angebots auf und stellt sich wie folgt dar:

• statt einer frontal moderierten Einführungsveranstaltung werden die Lernenden durch Übungsbeispiele u. Rechercheaufgaben dazu aufgefordert, sich die notwendigen Kenntnisse selbst zu erarbeiten. Die Kursteilnehmer werden nicht "belehrt", sondern sie lernen selbst im Sinne von "Neugier und Zweifel", d.h.: weg von konzipierten Schulungen hin zur Selbsterfahrung der Kursteilnehmer !! Nach der Selbsterfahrungsphase wird im Plenum diskutiert und die gelösten Aufgaben präsentiert und vom Dozierenden kommentiert.

Modell	Teaching Library	Learning Library
Didaktisches Modell	Kognitivistisch (Lernen durch Einsicht)	Konstruktivistisch (Lernen durch eigene Erfahrung)
Gruppengröße	groß (bis ca. 40 Personen)	klein (5 bis 15 Personen)
Inhalte	Führung, Vortrag mit Übungsbeispielen	Einführung, Erarbeiten von Aufgaben, Präsentation, Gruppendiskussion
Wissenserwerb	vorgegebenes Schema durch festgelegte Aufgaben, Fokussierung auf ein Thema	Aufgaben festgelegt, aber selbständige Erarbeitung der Lösungen, keine Fokussierung auf ein einziges Thema
Personaleinsatz	Für die Veranstaltungszeit fest eingebunden	flexibel, ständige Präsenz nicht erforderlich
Dauer/Einheit	90 Minuten	90 Minuten

 

 

Copyright: B. Meier