Digitale Bibliotheken
- erste einführende Hinweise aus Anwendersicht
- Bibliotheken, Dokumentationsstellen
u. Archive sammeln nicht nur konventionelle (Print)-Medien, sondern zunehmend
auch digitale Dokumente
- Digitale Dokumente
...
- in "greifbarer", physischer
Form: z.B. CD-ROM, DVD
- in "nicht-greifbarer",
flüchtiger Form, sog. Netzpublikationen, die über das Internet
angeboten werden
- Elektronische Zeitschriften
bzw. Online-Datenbanken
- Elektronische Texte
wiss. Publikationen, die von einzelnen Universitäten (meist mit Hilfe
der UBs) auf Servern bereit gehalten werden
- Bsp.: ULB Darmstadt
"tuprints"
(Bibliotheken als Distributoren elektronischer Dokumente: Elektronisches
Publizieren / Dokumentenserver)
- Retrospektive
Digitalisierung von bereits gedruckt vorliegenden Bibliotheksbeständen
und Anbieten dieser Inhalte im Internet
- Bibliotheken sind
nun nicht mehr nur Anbieter, sondern auch Produzenten digitaler
Dokumente --> "Content Provider"
- Bibliotheken sind
damit für die Auswahl, die elektronische Aufbereitung u. die Bereitstellung
der Materialien zuständig
- Technische Realisierung
- Einscannen der
Dokumente als "Image" (--> Texte lediglich als Grafik gespeichert)
- Einscannen der
Dokumente als OCR-Text (--> in der Regel vielfältigere Recherchemöglichkeiten)
- Metadatenstandards
als wichtiges Instrument der Erschließung digitaler Publikationen.
Ausgewählte Beispiele:
- Dublin Core Metadata
Initiative (DCMI)
- mit Nähe zum
sog. Semantic Web die folgenden Standards ...
- Resource Description
Framework (RDF)
- FRBR
- Functional Requirements for Bibliograhic Records (= Datenmodell
für bibliographische Metadaten)
- RDA
- Resource Description and Access - neuer Katalogisierungs-Standard,
löste das bisherige Regelwerk RAK ab 2013 schrittweise ab:
"... Die RDA berücksichtigen - stärker als es in
einer neuen Überarbeitung der gegenwärtig verwendeten
Regelwerke möglich gewesen wäre - neue Publikationsformen,
Informationsumgebungen und -technologien, auch im Hinblick auf Metadaten
und das Semantic Web. Außerdem orientieren sich die RDA in
Struktur und Terminologie an den international anerkannten IFLA-Modellen
Functional Requirements for Bibliographic Records (FRBR) ..."
- Open Access
(OA)- Publikation digitaler Daten: "goldener" und "grüner"
Weg
- (Weiterer) Versuch einer
Begriffsdefinition: Digitale Bibliotheken ermöglichen einen direkten
oder indirekten Zugriff (mittels Metadaten) auf digitale als auch nicht-digitale
Informationen; meist sind die Informationen aus digitalen Bibliotheken in
verteilten Informationssystemen (also nicht nur vor Ort in der Bibliothek!)
abrufbar. Die Digitale Bibliothek erhält aber im wesentlichen
ihre Definition durch ihre digitalen Inhalte! (weitere Themenabgrenzung
bei den Fachportalen / FID)
- Historischer Kurzabriss
Digitaler Bibliotheken im internationalen Kontext
- USA 1993/94: erstes
Förderprogramm der National Science Foundation: "Research for
the Digital Library Initiative"; 1994 erste Konferenz zu dieser Thematik
--> seither sog. "Digital Library Initiative (DLI)"
und 1995 Gründung der "Digital Libraries Federation (DLF)",
(Zusammenschluß von ÖBs und WBs); starke Tendenz zur wissenschaftlichen
Erforschung; wichtigstes digitales Publikationsorgan D-LIB-Magazine
- England: ab 1994:
UK Electronic Libraries Program (eLib): Elektronisches Publizieren,
Dokumentlieferung; starke Tendenz zu praxisnahen Lösungen; Digitales
Publikationsorgan ARIADNE
- EU: ab 1990 erste
Bibliotheksförderprogramme "Telematics and Libraries";
ab 1996: DESIRE (Developments of a European Service for Information on
Research and Education): Aufbau von virtuellen Fachbibliotheken in Europa
- in Deutschland: seit
Mitte/ Ende der 1990er Jahre verschiedene Projekte gefördert vom
BMBF sowie der DFG
- Subito (überregionale
elektronische Dokumentlieferung, Infos bei Dokumentlieferung)
- DissOnline-Projekt
(Online Dissertationen, Infos siehe weiter unten)
- Virtuelle Fachbibliothekien
/ vascoda (bis 2010) als übergreifendes Fachportal, ab 2015
Übergang zu Fachinformationsdiensten / FID (Fokus auf digitale
Quellen) (Infos bei den Fachportalen / FID)
- Verteilte Digitale
Forschungsbibliothek (Retrospektive Digitalisierung, Infos siehe
weiter unten)
Ein Blick
auf ausgewählte Digitalisierungsprojekte (Recherche- Nachweisperspektive) |
- Die
Deutsche Digitale Bibliothek - "Ziel der Deutschen
Digitalen Bibliothek (DDB) ist es, jedermann über das Internet
freien Zugang zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Deutschlands
zu eröffnen, also zu Millionen von Büchern, Archivalien,
Bildern, Skulpturen, Musikstücken und anderen Tondokumenten,
Filmen und Noten. Als zentrales nationales Portal soll die DDB perspektivisch
die digitalen Angebote aller deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen
miteinander vernetzen. Mit der DDB soll Deutschland seine Anschluss-
und Wettbewerbsfähigkeit in Wissenschaft, Forschung und Bildung
sichern, aber auch sein einzigartiges kulturelles Erbe und Wissen
für jedermann komfortabel über einen zentralen Anlaufpunkt
zugänglich machen. Durch die zentrale Zugänglichkeit, also
indem an jedem PC-Arbeitsplatz mit Internetanschluss unabhängig
von Ort und Zeit Zugang zur gesamten erforderlichen Information geschaffen
wird, werden die Recherchemöglichkeiten in Forschung, Lehre und
Wirtschaft grundlegend verbessert."
- zvdd
- Zentrales Verzeichnis Digitalisierter Drucke:
Retrospektive Digitalisierung von urherberrechtsfreien Beständen
an wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland
- Beispiel:
Projekt Digizeitschriften:
Ausbau eines Angebots von retrospektiv digitalisierten Zeitschriftenbeständen
überregionaler Sammelschwerpunkte
- EROMM
- European Register of Microform and Digital Masters
- : "EROMM ist als internationale Datenbank eingerichtet worden,
um Bibliotheken bei der Koordinierung ihrer Konversionsmaßnahmen
(Mikroverfilmung und Digitalisierung) zu unterstützen, die auf
den Erhalt - von Papierzerfall bedrohter - gedruckter Information
abzielen. Zugleich dient EROMM dazu, Lesekopien der nachgewiesenen
Werke zu bestellen."
- DINI
- Deutsche Initiative für Netzwerkinformationen e.V.:
"Das „Open-Access-Netzwerk“ (OA-Netzwerk) zielt auf
eine verstärkte Vernetzung von Repositorien, um den deutschen
Forschungsbeitrag national und international sichtbarer zu machen.
Hintergrund ist, dass digitale Sammlungen im Hinblick auf Wahrnehmung
und Nutzung erst in einer organisatorisch und technisch vernetzten
Umgebung ihre optimale Wirkung entfalten. ... Ausgewählte Dienste
sind ...
- Kumulative
Suche über Volltexte und Metadaten
- Übergreifendes
Browsing entlang von Klassifikationen
- Automatische
Benachrichtigung über neue Dokumente (Alerting)
- Anbindung
an weltweite Nachweisdienste
- Exportfunktionen
in gängige Datenbankformate
- Anbindung
an Druckdienste (Print on Demand)
- Nutzungsstatistik
und Zitationsanalyse (Entwicklungen aus weiteren DINI-Projekte)"
- Dissertationen
online: initiert von fünf deutsche Fachgesellschaften
(Biologie, Chemie, Mathematik, Pädagogik u. Physik); mittlerweile
in den Katalog der DNB integriertfördern die Bereitstellung von
Digitalen Dissertationen
- zusätzlich
werden seit Juli 1998 digitale Dissertationen sowie seit Juni
2006 Netzpublikationen von der DNB archiviert
- google.Buchsuche:
komplette Buchinhalte urheberrechtsfreier Werke (teilweise direkt
aus Bibliotheken in USA und Europa) sowie Ausschnitte aus Werken,
die noch den Urheberschutz besitzen
|
Weitere ausgewählte
Einstiegsseiten / Portalseiten (auch
mit Hinweisen auf Volltextsammlungen!!)
- IFLA
- Electronic Collections (Hinweise auf Digitale Bibliotheken,
E-Journals und Digitalisierungsprojekte weltweit, zusgest. von der
IFLA - Int. Federation of Library Associations and Institutions, dem
Dachverband der Bibliotheksverbände)
- Digital
Book Index - Verzeichnis für digitale Textsammlungen,
kostenlose Registrierung erforderlich
|
Recherche nach Digitalen
Dokumenten / Elektronischen Publikationen (ausgewählte Anlaufstellen)
- OAIster
- find the pearls (OCLC): "OAIster is a union catalog of millions
of records representing open archive resources that was built by harvesting
from open archive collections worldwide using the Open Archives Initiative
Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH). Today, OAIster boasts
more than 23 million records representing digital resources from more
than 1,100 contributors."
- The
Online Books Page - über 2 Mio frei verfügbare englischsprachige
digitale Medien
- CORE:
"CORE aims to facilitate free access to content stored across
Open Access repositories. CORE is a large aggregator of content (several
million publications from hundreds of Open Access repositories) on
top of which value added services are provided." - sehr gut für
die Recherche nach wiss. Open Access-Artikeln weltweit!
- BASE
- Bielefeld Academic Search Engine
- vgl. auch die
Übersichten zu wissenschaftlichen E-Journals
|
Rechercheaufgaben (optional)
1. Ein Germanistikstudent
benötigt den Volltext von Georg Büchners 1843 entstandenen "Hessischen
Landboten".
2. Gesucht wird das Gedicht
"Till, der Holzhacker" von M. Claudius.
3. Eine Managerin sucht
aktuelle digitale Texte zum Thema prozessorientiertes Wissensmanagement. Können
Sie weiterhelfen?
4. Ein Psychologe hätte
gerne einen Überblick über die englischsprachigen digitalen Texte
zum Themengebiet der Vergleichenden (Komparativen) Psychologie.
5. Welchen digitalen Zugang
zu Volltexten der griechischen Antike gibt es im Internet?
6. Ein Lehrer möchte
von Ihnen wissen, ob es schon einige kostenlos abrufbare Schriften von Mark
Twain im Netz gibt.
7. Eine Musikwissenschaftlerin
erkundigt sich nach einer Einstiegsseite zu digitalen Tonsammlungen im Internet.
8. Eine Informationswissenschaftlerin
hat von einer neueren deutschsprachigen wiss. Arbeit erfahren, die sich mit
dem Thema Metadaten bei Data Warehouse-Umgebungen beschäftigt. Sie soll
angeblich in digitaler Form vorliegen. Nun sucht sie die genauen bibliographischen
Angaben.
9. Ein Kunsthistoriker benötigt
eine Linksammlung, die ihm Zugang zu digitalen Photo- bzw. Bildsammlungen im
Internet bietet.
Copyright: B. Meier