Fachinformation - virtuelle Informationsgebote für die Wissenschaft

 


Fachinformationsangebote ...

a) Fachliche Link- und Ressourcenlisten

b) Fachinformationsdienste (FID) / Fachportale

a) Fachliche Link- / Ressourcenlisten

  • werden als Linksammlungen für den Einstieg in die fachliche Recherche von der jeweiligen Bibliothek zusammengestellt
  • die Listen sind meist nach Fachgebieten gegliedert und verweisen auf Rechercheangebote vor Ort bzw. auch auf überregionale Fachinformationsangebote
  • es kann sich um "einfache" Linksammlungen, gelegentlich aber auch um Listen mit ausführlicher Beschreibung bzw. Annotierung, Such- und Browsingfunktionen sowie inhaltlicher Erschließung handeln
  • Beispiele ...

b) FID - Fachinformationsdienste (Fachportale)

  • überregionale, leistungsfähige und bedarfsorientierte Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaft
  • bieten eine am Spezialbedarf der wissenschaftlichen Fächer orientierte, vorrangig digitale und standortunabhängige Informationsversorgung an
  • ergänzen somit die Angebote der lokalen Informationsinfrastrukturen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen
  • orientieren sich an einem von der Wissenschaft formulierten Bedarf in der Informationsversorgung: Bei der Ausgestaltung der Fachinformationsdienste stehen demnach die Interessen der Forschung in den jeweiligen Fächern im Mittelpunkt. Die Leistungen grenzen sich von den Grundaufgaben wissenschaftlicher Bibliotheken und Informationseinrichtungen ab und stellen einen Mehrwert gegenüber lokalen Informationsangeboten dar
  • Das Programm "richtet sich an wissenschaftliche Bibliotheks- und Infrastruktureinrichtungen, die für ein bestimmtes Fach (oder eine Forschungsregion) spezifisch auf die jeweiligen Forschungsbedarfe zugeschnittene informationsfachliche Services anbieten möchten und bereits im engen Dialog mit der jeweiligen wissenschaftlichen Community stehen." (vgl. Förderprogramm FID der DFG)
  • derzeit ca. 40 FIDs in Förderung durch die DFG; weitere Informationen ...
    • DFG-Positionspapier: Wiss. Literaturversorgungs- und Informationssysteme - Schwerpunkte der Förderung bis 2015
    • Empfehlungen der Expertenkommission SSG-Evaluation (Das SSG-Sondersammelgebiets-System bestand in Deutschland bis Ende 2015, wurde dann vom FID-Förderprogramm abgelöst!)
  • Beispiele
    • ViFaBio: " ... ist ein Angebot der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main (ehemalige Sondersammelgebietsbibliothek für Biologie), in Zusammenarbeit mit weiteren Bibliotheken und biologischen Organisationen. Das Portal bietet Ihnen einen schnellen Zugang zur Literatur und zu biologischer Fachinformation. Durchsuchen Sie zahlreiche Kataloge, Datenbanken, Zeitschriften und Internetquellen."; bei diesem Fachportal auch eine der wenigen Voruntersuchungen zum konkreten Infobedarf von Biologen
    • FID BBI: "Der Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft (FID BBI) wird seit Oktober 2017 in einem Kooperationsprojekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Universitätsbibliothek Leipzig aufgebaut und richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beteiligten sowie angrenzenden Disziplinen. Ziel des Fachinformationsdienstes ist die bedarfsorientierte Versorgung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der assoziierten Disziplinen mit Spezialliteratur und forschungsrelevanten Informationen."
  • Wegweiser für verschiedene nationale und internationale FID / Fachportale

 

Weitere Begriffe, die gelegentlich im Zusammenhang mit Fachinformationsdiensten bzw. virtuellen Angeboten auftauchen:

  • Elektronische Bibliothek: bietet über elektronische Zugangssysteme, wie z.B. OPACs, Zugriff auf den Bestand einer Bibliothek an. Ermöglicht in der Regel ihrem Benutzerkreis auch den Zugang zum Internet.
  • Digitale Bibliothek: eine Sammlung digitaler Voll-Texte (und eben nicht nur Hyperlinks!), die sich im Besitz einer realen Bibliothek befinden und auch in Netzwerken - z.B. über das Internet - zur Verfügung gestellt werden können! Virtuelle Bibliotheken sind stets digital - Digitale Bibliotheken dagegen keineswegs immer auch virtuell.
  • Hybridbibliothek: bietet nicht nur Zugang zu elektronischen/digitalen Ressourcen, sondern integriert alle Arten von Informationen unter einer Nutzeroberfläche, um digitale und nicht-digitale Dienstleistungen anzubieten. Sozusagen die Bibliotheksform der Zukunft

 

Im BA-Kurs "Virtuelle Bibliotheksdienstleistungen": Ausführliche Vorstellung und Bewertung ausgewählter FID in Deutschland im Sinne einer Teaching Library-Veranstaltung; folgende Fachgebiete stehen je nach Interessenslage zur Auswahl ...

Empfehlenswertes Raster für die Teaching Libary-Veranstaltung: (Dauer max. 60 Minuten inkl. Rechercheübung + Besprechung)

Produzenten, Urheber, genaue fachliche Abdeckung

genaue Beschreibung der einzelnen Komponenten (mit einführendem Recherchebeispiel)

Ausarbeitung und Besprechung von etwa 3 Rechercheaufgaben für das Plenum, um die betreffende ViFa näher kennenzulernen. Die Aufgaben sollten didaktisch so gestaltet sein, dass man die wichtigsten Komponenten kennenlernt

Kritische Bewertung (Vor- und Nachteile, Usability, Verbesserungsvorschläge etc.)

die Lehrveranstaltungen sind im Sinne der Teaching Library zu gestalten, d.h., Sie sollten die Lehreinheit so konzipieren, dass sie möglichst abwechslungsreich und auch durchaus interaktiv agieren; Nutzen Sie diese Chance, um auch in diesem Bereich weiter Praxis zu sammeln

Von der Benutzerschulung zur Teaching Library + weitere Grundlagen

Erste Hinweise - didaktischer Crashkurs (Fokus: Präsenz-Veranstaltungsformate) sowie weitere Hinweise für E-learning-Veranstaltungsformate

beachten Sie: Es geht bei der ausführlicheren Betrachtung einzelner Fachinformationsdienste auch um eine erste Hinführung zu ausgewählten Fachdisziplinen, deren Quellen sowie deren speziellen Arbeits- und Denkweisen


 
Aktuelle Übersichten von überwiegend kostenlosen Fachbibliographien und weiteren Informationsmitteln im Internet (Auswahl)

 

Rechercheaufgaben (zur ersten Erkundung der FID)

1. Gesucht wird eine Zusammenstellung über den Zugang zu biographischen Informationen, d.h.erste Start- und Portalseiten zu dieser Thematik im Internet.

2. Welche einschlägigen Portalseiten (die insbesondere sehr ausführlich die fachlichen Musik-Nachschlagewerke berücksichtigen) würden Sie einem Musikwissenschaftler empfehlen

3. Gibt es im Internet abrufbare Arzneimittellisten, in denen man die Nebenwirkungen sowie Substanznamen von Medikamenten, die in Deutschland verordnet werden, abrufen kann?

4. Eine Psychologin erkundigt sich nach kostenlosen bibliographischen Datenbanken zu ihrem Fachgebiet.

5. Ein Arzt sucht eine Liste von medizinischen Fachbibliotheken im deutschsprachigen Raum.

6. Eine angehende Bibliothekswissenschaftlerin möchte sich über die wichtigsten Datenbanken und fachlichen Nachschlagewerke im Netz informieren.

7. Gesucht werden wichtige erziehungswissenschaftliche Internetressourcen, insbesondere Fachdatenbanken.

8. Ein Mathematikstudent sucht eine Spezialsuchmaschine für sein Fachgebiet.

9. Eine Künstlerin erkundigt sich bei Ihnen nach kostenlos abrufbaren Kunstlexika, in denen man nach KünstlerInnen bzw. Kunststilen nachschlagen kann.

10. Ein Manager sucht die wichtigsten deutschsprachigen Fach-Bibliotheken für die Wirtschaftswissenschaften.

11. Eine Grundschullehrerin möchte wissen, ob es im Netz bereits spezielle Datenbanken bzw. Portalseiten für Kinder gibt.

12. Eine Architektin sucht spezielle Datenbanken zu ihrem Fachgebiet?

13. Ein Biologe erkundigt sich bei Ihnen nach deutschsprachigen Datenbanken zur Umweltforschung.

14. Eine Studentint, der gerade an ihrer Bachelorarbeit schreibt, sucht Informationen, wie sie die von ihr gefundenen verschiedenen Quellen (Bücher, Aufsätze, Internetressourcen etc.) korrekt zitiert. Können Sie ihr mit einer kleinen Richtlinienzusammenstellung oder einer Einstiegsseite helfen?

15. Wo sehen Sie die Grenzen von Virtuellen Bibliotheken (im Sinne von fachlichen Linksammlungen) im Internet? Erarbeiten Sie Vor- und Nachteile dieser Informationsdienste im Vergleich zu indexbasierten Suchmaschinen (google etc.).



Copyright: B. Meier