Medienerschließung in Bibliotheken

Ablaufplan
 

Zur Einführung - Erschließungsfragen in Bibliotheken

  • Arten der bibliothekarischen Medienerschließung: formale und inhaltliche Erschließung
  • Ausgewählte Literaturangaben ...
    • Bertram, J.: Einführung in die inhaltliche Erschließung, Grundlagen - Methoden - Instrumente, Würzburg 2005
    • BuB-Themenheft zur Zukunft der Sacherschließung in Bibliotheken (2018)
    • Wiesenmüller, H. / Horny, S.: Basiswissen RDA, eine Einführung für deutschsprachige Anwender, 2. Aufl., Berlin 2017; mit eigenem Blog
    • Handbuch zur Regensburger Verbundklassifikation, hrsg. von B. Lorenz, Wiesbaden 2008
    • Mai Chan, L. / Mitchell J.S.: Dewey-Dezimalklassifikation, Theorie u. Praxis, Lehrbuch zur DDC 22, München 2006
    • ASB - Allgemeine Systematik für Öffentliche Bibliotheken (ASB), Ausgabe 1999, Bad Honnef 2003 sowie übarb. Online-Version als WIKI
    • KAB - Klassifikation für Allgemeinbibliotheken, Teil Sachliteratur u. Belletristik (KAB/E), Bad Honnef 2004 sowie überarb. Version als WIKI
 
A. Inhaltliche Erschließung in Bibliotheken

Klassifikatorische Dimension der Sacherschließung (Tätigkeit = Klassifizieren)

  • Grundlegendes zur bibliothekarischen Klassifikation; dort auch ...
    • ausgewählte Beispiele zu WB
      • RVK - Regensburger Verbundklassifikation
      • BK - Basisklassifikation
      • DDC - Dewey Decimal Classification
    • ausgewählte Beispiele zu ÖB
      • ASB - Allgemeine Systematik für öffentliche Bibliotheken
      • KAB - Klassifikation für Allgemein-Bibliotheken
      • SfB - Systematik für Bibliotheken
    • im Fokus unserer Lehrveranstaltung: Grundkenntnisse über den Aufbau der einzelnen Klassifikationen sowie praktische Übungen zum Klassifizieren

 

Verbale Dimension der Sacherschließung (Tätigkeit = Indexieren)

  • Zur Schlagwortgebung nach den RSWK (Regeln für die Schlagwortkatalogisierung; im Fokus: Grundverständnis des Regelwerkes im Hinblick auf die Recherche nach verbalen Aspekten in Bibliothekskatalogen)
 
Grundsätzliche Vorgehensweise bei der Inhaltsanalyse
 

Erweiterte Möglichkeiten der Sacherschließung / neuere Trends (Tätigkeit = Erweiterung/Kombination der klassischen bibliothekarischen Erschließungsmethoden)

 

Automatisches Indexieren

  • Grundlegende Funktionsweise
    • Metadaten (bibliographische Daten und Inhaltsverzeichnisse) werden nach computerlinguistischen Methoden bearbeitet: sinntragende Bestandteile identifiziert, Singularbildung, grammatikalische Analyse (Verb, Nomen etc.), Komposita-Zerlegung und Rückführung auf Wortstamm-Formen. Abgleich der Zeichenketten mit Wörterbüchern (z.B. GND - gemeinsame Normdatei, insbesondere daraus die Schlagwort-Einträge); Ermittlung der statistischen Häufigkeiten vorhandener Stammformen und daraus Ableitung der maschinell vergebenen Schlagwörter
    • Beispiel für eine open source computerlinguistische Software zur Indexierung deutschsprachiger Texte LINGO (J. Vorhauer/J. Wille, 2006)
  • Stand der maschinellen Erschließung bei der DNB
    • automatische SW-Vergabe bei Netzpublikationen (DNB-Reihe O - online Publikationen) bereits seit 2014; seit 2017 auch bei DNB-Reihe B (Medien außerhalb des Buchhandels) und H (Hochschulschriften) im Einsatz; zusätzlich seit Mitte 2019 auch die maschinelle klassifikatorische Erschließung in DNB-Reihen A und B bei sog. nicht-buchaffinen Fächern (MINT) sowie Belletristik; generell automatische Erschließungsverfahren bei E-books!
    • seit April 2022 "Erschließungsmaschine" (basierend auf der finnischen open source Indexierungs-Software Annif) gestartet zur Erschließung von e-books
    • neuestes DNB-Projekt (bis 2025): Inhaltliche Erschließung mit KI
    • Beispiel für einen maschinell indexierten Datensatz (e-book, 1. Aufl. aus dem Jahr 2021)
      • durch die DNB
    • weiteres Beispiel: ist hier die Sacherschließung der Online-Ressource wirklich gut gelaufen?
    • noch ein Beispiel ...
  • Discovery-System mit umfangreicherer maschineller Erschließung
    • Dandelon.com - search engine for academic publications: "Who we are and what you get - dandelon.com is an independant academic library catalogue produced by a sharing community of libraries in Germany, Austria, Liechtenstein and Switzerland. We all capture tables of contents of printed and electronic books and run AI based translation and deep indexing. So you can search more specific than with normal library subject indexing. Main subjects areas are social science, economics, natural science, life science, technologies and art as well as regional literature about Western, Eastern and Northern Europe and South America. About 10.000 items are added monthly. There are links to holding libraries and the KVK for searching holdings at other libraries globally or at booksellers. Some libraries extract article references from printed periodicals, often not available online elsewhere."
      • Konkreter Inhalt: "Dandelon.com bietet maschinell erschlossene Inhaltsverzeichnisse, Klappentexte, Zusammenfassungen aus Büchern (Bereich "Bücher"), Artikel als Referenzinformation oder mit dem Volltext, sofern Sie Zugangsrechte haben (Bereich "Artikel"), Websites wissen-schaftlicher Forschungsinstitute (Bereich "Websites").
        Der gesamte Bestand wird gemeinsam von Bibliotheken aus mehreren Ländern auf Basis unseres Programms intelligentCAPTURE produziert."

 

Ausgewählte Erschließungs-Projekte der vergangenen Jahre

  • DFG-Projekt CrissCross, Laufzeit 2006-2010 - "CrissCross ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes und von der Fachhochschule Köln in Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) durchgeführtes Projekt, dessen Ziel darin besteht, ein multilinguales, thesaurusbasiertes und benutzergerechtes Recherchevokabular zu heterogen erschlossenen Dokumenten zu schaffen. Hierzu wird am Standort Köln eine unidirektionale Verbindung zwischen Sachschlagwörtern der Schlagwortnormdatei (SWD) und Notationen der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) erstellt."
  • LibRank - Projekt von HAW Hamburg und ZBW, Laufzeit 2014-2016: "Das von der DFG für zwei Jahre geförderte Forschungsprojekt „LibRank“ befasst sich mit der Analyse und Optimierung von Suchergebnissen in bibliothekarischen Informationssystemen. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Rechercheverhalten auch von WissenschaftlerInnen und Forschenden heutzutage stark durch die Nutzung kommerzieller Suchmaschinen geprägt ist, will das Projekt die Auswirkungen und Adaptionen für bibliothekarische Informationssysteme analysieren bzw. durchführen. Ob Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Bibliothekskataloge – Nutzerinnen und Nutzer geben für ihre Suchanfrage meist nur ein bis zwei Wörter an. Gleichzeitig erwarten sie passende, nach Qualität sortierte Treffer und dass populäre Ergebnisse, also solche, die von anderen Nutzern häufig angesehen werden, oben stehen. Während Internet-Suchmaschinen genau diese Erwartungen erfüllen, sortieren Bibliothekskataloge (sogenannte OPACs, Online Public Access Catalogs) meist einzig nach der Aktualität der Datensätze. Das gemeinsame Forschungsprojekt LibRank des HAW Hamburg und der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft will dies ändern. Das suchmaschinen-geprägte Such- und Bewertungsverhalten der Nutzer und Nutzerinnen soll auf bibliothekarische Informationssysteme übertragen werden. Ziel von LibRank ist es, ein Verfahren zu entwickeln, das die Suchergebnisse in Bibliothekskatalogen nach höherer Relevanz für die Nutzer/innen sortiert. In die Aufstellung eines solchen Rankings sollen zusätzliche Faktoren wie z.B. semantische Relevanz, Aktualität, Popularität und Verfügbarkeit von einzelnen Medien sowie der Nutzungskontext einbezogen werden. Die Rankingfaktoren werden evaluiert, entsprechend systematisch gewichtet und algorithmisch verarbeitet. Die Ergebnisse des Projekts „LibRank“ werden transparent gemacht und können von anderen Bibliotheken und Fachportalen genutzt werden. Anwendungs- und Testfeld für LibRank wird „EconBiz“ sein, die von der ZBW betriebene virtuelle Fachbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, die häufig für Literaturrecherchen genutzt wird. ..."

 

Tendenzen innerhalb der Medienerschließung

  • Erschließungsarbeit (insbesondere bei der Formalerschließung) verlagert sich zunehmend: weniger manuelle Erfassung einzelner Datensätze, dafür mehr Übernahme von bereits erfassten Daten (Fremddatennutzung), auch Umgang mit verschiedenen Datenformaten
  • "klassische inhaltliche Erschließung" (sog. klassifikatorische und verbale Sacherschließung) wird zunehmend ergänzt durch ...
    • automatisierte Verfahren/automatisches Indexieren
    • Recommender-Systeme (Empfehlungssysteme, z.B. bibtip) im Sinne einer assoziativen Vernetzung können die inhaltliche Erschließung ergänzen
      • weitere Möglichkeiten des sog. Catalogue Enrichment (Buchcover, Inhaltsverzeichnisse, Kurzcharakterisierung von Medieninhalten, maschinell angereicherte zusätzliche Schlagwörter/Deskriptoren, virtuelles Stöbern im Bibliotheksregal)
    • Zitationszusammenhänge (z.B. bei google-scholar) können auch für die inhaltliche Erschließung genutzt werden: wer wurde von wem zitiert --> inhaltliche Zusammenhänge werden sichtbar
    • Anreichern von Erschließungsdaten direkt bei den Normdatensätzen (vgl. GND) und nicht mehr bei der Manifestationsebene von Einzeltiteln
  • zur künftigen Rolle der "klassischen Inhaltserschließung" vgl. auch: Wiesenmüller, H.: RSWK reloaded, in: BuB, Jg. 2018, S. 26-29

 

 
B. Formale Erschließung in Bibliotheken

Einführung in die Basics von RDA (Resource Description and Access)

 

C. Praxis: Übungen

 

 


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